Donnerstag, 27. Februar 2014

Klauen ist das neue Erfinden!

Die folgenden Anregungen habe ich in einer Zeitschrift gefunden. Weil ich zu faul bin, im Urheberrechtsgesetz nachzugucken, ob und inwieweit ich den Text zitieren darf (eigentlich habe ich davor Angst, trotz Ausbildung zur Volljuristin und nach Lektüre des Gesetzestextes was falsch zu machen), werde ich die Tipps zusammenfassen und in meinen eigenen Worten wiedergeben. Die Anregungen stammen aus einem ganz anderen Kontext, die ich auf den Kontext "Minderheiten - Mehrheitsgesellschaft" übertrage:

★ Hege gesunde Zweifel am System, es kennt Dich nicht und schert sich deshalb nicht um Dich. Das System weiß nicht einmal, was Menschsein eigentlich bedeutet. Am Ende ist aber jede,r ein Mensch. 

★ Finde Personen, die Dir in Zeiten der Not helfen können, achte aber selbst darauf, wo Du hinläufst.

★ Verleihe Deinen Empfindungen, Bedenken, Fragen eine Stimme. Beende selbst Deine Sprachlosigkeit, werde so zu Deiner eigenen Fürsprecherin. Habe Mut zu sprechen und zeige ihnen, dass Du eine informierte und selbstbewusste Mitbürgerin bist. Aber wenn Dir im Moment die Kraft dazu fehlt, brauchst Du Dich nicht dazu zu zwingen. Für sich selbst zu sorgen ist der erste Schritt, um sich zu behaupten.

★ Achte darauf, mit wem Du Dich abgibst. Prüfe die Dinge, die mit Dir gemacht werden sollen. Prüfe, wer was wie formuliert und was dahinter steckt. Lass nichts mit Dir machen, womit Du Dich unwohl fühlst.

★ Behalte im Hinterkopf, dass die Mehrheitsgesellschaft dazu tendiert zu meinen, schon alles zu wissen. Das ist falsch.

★ Misstraue den Systemen, die sich die Politik hat einfallen lassen und immer wieder neu entwickelt. Schreibe Deine eigene Geschichte mit, führe ein Tagebuch und schließe Dich mit Menschen in ähnlicher Situation zusammen.

★ Vertraue Deinen Nachbar_innen, aber misstraue den Systemen, sie sind nicht immer sicher. Du hast eventuell das Nachsehen.

Dienstag, 25. Februar 2014

Hoppla, jetzt komm ich!

Hallihallo!

Danke fürs Vorbeischauen.

Dies ist ein Blog über Rassismus in Deutschland und der Welt und andere Themen, die mich beschäftigen.

Ich freu' mich über nette Kontakte und Weiterempfehlungen!

Mail an Berliner Kurier: Warum Umfrage?


Sehr geehrte Damen und Herren,

zu der Ihrerseits abrupt beendeten Online-Umfrage bezüglich der Umbenennung der U-Bahn-Station M-Straße in Nelson-Mandela-Straße möchte ich Folgendes anmerken:

Unabhängig davon, dass zuletzt offenbar 49% der Befragten für eine Umbenennung waren, frage ich mich, wozu Sie überhaupt eine Umfrage gestartet haben.

Zwar zeichnet sich die Demokratie dadurch aus, dass die Mehrheit regiert. Es ist jedoch nicht zuletzt aus menschenrechtlichen Gesichtspunkten allgemein anerkannt, dass auch und gerade in einem demokratischen Staat unabhängig vom Willen der Mehrheit ein Minderheitenschutz unentbehrlich ist. Dass die Mehrheit nicht immer Recht hat und sogar ein großes Unrecht begehen und zahlreiche Menschenleben vernichten kann, zeigt uns die deutsche Geschichte. Respekt und Wertschätzung gegenüber Menschen anderer Hautfarben entgegenzubringen ist gerade in Deutschland unabdingbar. Und dies unabhängig davon, was die "Mehrheit" denkt.

Es ist Aufgabe des Staates und auch der Medien, die Voraussetzung dafür zu schaffen, dass Menschen mit unterschiedlichen ethnischen Wurzeln in Deutschland friedlich miteinander zusammenleben können. Dabei müssen sie notwendigenfalls die Bevölkerung über Hintergründe aufklären. Es ist kontraproduktiv, wenn die Medien den Pöbel gewähren lassen oder gar Ressentiments gegen Minderheiten schüren.

Insofern kann ich nicht nachvollziehen, wozu Sie die Umfrage durchgeführt haben. Ich frage mich, ob es eventuell eine Stimmungsmache gegen eine in Deutschland lebende Minderheit ist, obwohl die Minderheit nur den Respekt einfordert, wie er jedem einzelnen Menschen schon auf Grund des Mensch-Seins zusteht.

Ich bitte um Ihre Stellungnahme und behalte mir vor, diese und weitere E-Mails in dieser Angelegenheit zwecks Dokumentation und Aufklärung zu veröffentlichen.

Mit freundlichen Grüßen

★★★★

Zum Hintergrund: Der Berliner Kurier (BK) hat letzte Woche eine Online-Umfrage wegen der Umbenennung der U-Bahn-Station M*-Straße in Nelson-Mandela-Straße durchgeführt. In der Ausgabe des BK vom 20.02.2014 wurde das angebliche Abstimmungsergebnis mitgeteilt: 10 % Ja, 87 % Nein. Bis zum Vorabend gegen 22 Uhr hatten jedoch scheinbar 49% der Befragten für eine Umbenennung gestimmt, bis BK die Online-Umfrage abrupt abgebrochen hat und keine weiteren Stimmen mehr abgegeben werden konnten. Den Angaben des BK zufolge soll das Ergebnis bei Redaktionsschluss um 17 Uhr 30 maßgeblich gewesen sein; spätere Stimmen habe er nicht mehr berücksichtigt. Es sei ein Versehen, weshalb die Online-Umfrage noch nach Redaktionsschluss weitergelaufen sei.

Hört sich für mich nach einer fadenscheinigen Ausrede an. Sollte sich BK aufrichtig für das Abstimmungsergebnis interessieren, hätte er doch das Abstimmungsergebnis online und off-line nachträglich aktualisieren können. Ich frage mich, ob es diesbezüglich nicht ein Gegendarstellungsrecht gibt.