Sehr
geehrte Damen und Herren,
zu
der Ihrerseits abrupt beendeten Online-Umfrage bezüglich der
Umbenennung der U-Bahn-Station M-Straße in Nelson-Mandela-Straße
möchte ich Folgendes anmerken:
Unabhängig
davon, dass zuletzt offenbar 49% der Befragten für eine Umbenennung
waren, frage ich mich, wozu Sie überhaupt eine Umfrage gestartet
haben.
Zwar
zeichnet sich die Demokratie dadurch aus, dass die Mehrheit regiert.
Es ist jedoch nicht zuletzt aus menschenrechtlichen Gesichtspunkten
allgemein anerkannt, dass auch und gerade in einem demokratischen
Staat unabhängig vom Willen der Mehrheit ein Minderheitenschutz
unentbehrlich ist. Dass die Mehrheit nicht immer Recht hat und sogar
ein großes Unrecht begehen und zahlreiche Menschenleben vernichten
kann, zeigt uns die deutsche Geschichte. Respekt und Wertschätzung
gegenüber Menschen anderer Hautfarben entgegenzubringen ist gerade
in Deutschland unabdingbar. Und dies unabhängig davon, was die
"Mehrheit" denkt.
Es
ist Aufgabe des Staates und auch der Medien, die Voraussetzung dafür
zu schaffen, dass Menschen mit unterschiedlichen ethnischen Wurzeln
in Deutschland friedlich miteinander zusammenleben können. Dabei
müssen sie notwendigenfalls die Bevölkerung über Hintergründe
aufklären. Es ist kontraproduktiv, wenn die Medien den Pöbel
gewähren lassen oder gar Ressentiments gegen Minderheiten schüren.
Insofern
kann ich nicht nachvollziehen, wozu Sie die Umfrage durchgeführt
haben. Ich frage mich, ob es eventuell eine Stimmungsmache gegen eine
in Deutschland lebende Minderheit ist, obwohl die Minderheit nur den
Respekt einfordert, wie er jedem einzelnen Menschen schon auf Grund
des Mensch-Seins zusteht.
Ich
bitte um Ihre Stellungnahme und behalte mir vor, diese und weitere
E-Mails in dieser Angelegenheit zwecks Dokumentation und Aufklärung
zu veröffentlichen.
Mit
freundlichen Grüßen
★★★★
Zum Hintergrund: Der Berliner Kurier (BK) hat letzte Woche eine Online-Umfrage wegen der Umbenennung der U-Bahn-Station M*-Straße in Nelson-Mandela-Straße durchgeführt. In der Ausgabe des BK vom 20.02.2014 wurde das angebliche Abstimmungsergebnis mitgeteilt: 10 % Ja, 87 % Nein. Bis zum Vorabend gegen 22 Uhr hatten jedoch scheinbar 49% der Befragten für eine Umbenennung gestimmt, bis BK die Online-Umfrage abrupt abgebrochen hat und keine weiteren Stimmen mehr abgegeben werden konnten. Den Angaben des BK zufolge soll das Ergebnis bei Redaktionsschluss um 17 Uhr 30 maßgeblich gewesen sein; spätere Stimmen habe er nicht mehr berücksichtigt. Es sei ein Versehen, weshalb die Online-Umfrage noch nach Redaktionsschluss weitergelaufen sei.
Hört sich für mich nach einer fadenscheinigen Ausrede an. Sollte sich BK aufrichtig für das Abstimmungsergebnis interessieren, hätte er doch das Abstimmungsergebnis online und off-line nachträglich aktualisieren können. Ich frage mich, ob es diesbezüglich nicht ein Gegendarstellungsrecht gibt.
★★★★
Zum Hintergrund: Der Berliner Kurier (BK) hat letzte Woche eine Online-Umfrage wegen der Umbenennung der U-Bahn-Station M*-Straße in Nelson-Mandela-Straße durchgeführt. In der Ausgabe des BK vom 20.02.2014 wurde das angebliche Abstimmungsergebnis mitgeteilt: 10 % Ja, 87 % Nein. Bis zum Vorabend gegen 22 Uhr hatten jedoch scheinbar 49% der Befragten für eine Umbenennung gestimmt, bis BK die Online-Umfrage abrupt abgebrochen hat und keine weiteren Stimmen mehr abgegeben werden konnten. Den Angaben des BK zufolge soll das Ergebnis bei Redaktionsschluss um 17 Uhr 30 maßgeblich gewesen sein; spätere Stimmen habe er nicht mehr berücksichtigt. Es sei ein Versehen, weshalb die Online-Umfrage noch nach Redaktionsschluss weitergelaufen sei.
Hört sich für mich nach einer fadenscheinigen Ausrede an. Sollte sich BK aufrichtig für das Abstimmungsergebnis interessieren, hätte er doch das Abstimmungsergebnis online und off-line nachträglich aktualisieren können. Ich frage mich, ob es diesbezüglich nicht ein Gegendarstellungsrecht gibt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen